Errichtet 1863-1865 durch das Königreich Preußen.
Sie befinden sich genau auf der Grenze zwischen den Gemeinden Burg-Reuland und Gouvy.
Mit dem Versailler Vertag von 1920 verlor die Grenzlinie ihre Daseinsberechtigung.
Beim Wiener Kongress 1815 wurde Europa nach der Niederlage Napoleons bei Waterloo neu geordnet. Mit dem Aachener Vertrag von 1816 legten Wilhelm I., der König der Niederlande und Friedrich Wilhelm III., König von Preußen ihre Staatsgrenzen auf dem rechten Maasufer und entlang des Großherzogtums Luxemburg fest. Das Königreich der Niederlande umfasste die belgischen Provinzen, ohne die heutigen Ostkantone. Diese fielen Preußen zu.
Diese Grenzlinie reicht von Schengen (Luxemburg), Stein Nr. 1, über das Dreiländereck in Ouren, Stein Nr. 52 bis zum Dreiländereck in Gemmenich, Stein Nr. 193. Nur die GP1 war ursprünglich ein Dreiländerpunkt, die beiden anderen Grenzposten wurden nach der Gründung Belgiens auf einen Dreiländerpunkt gesetzt. GP862 im niederländischen Overdinkel war der letzte Pfahl der Grenze zu Preußen und bildete mit den Niederlanden und Hannover einen Dreiländerpunkt.
In dem Teil der Grenze nahe Maldingen folgt die Grenze der alten Straße von Stavelot nach Luxemburg. Im Jahr 1815 war dies eine belebte Handelsroute, an der es mehrere Bauernhöfe mit Gasthöfen gab. Im Protokoll wurde vereinbart, dass die Straße links von der Grenze verläuft und dass alle Häuser und Höfe rechts von der Straße als Enklaven ebenfalls zu den Niederlanden gehören. Die Grenze verlässt dann für eine Weile die rechte Straßenseite und geht um das Gebiet der Gebäude herum. Die Wirkung dieser Aufteilung hat dazu geführt, dass diese Grenze bis zum GP105 noch die Provinzgrenze zwischen den belgischen Provinzen Lüttich und Luxemburg ist. Rechts von der Grenze spricht man Deutsch und links Französisch.
Als Belgien 1830 unabhängig wurde und sich dadurch vom Königreich der Niederlande löste, wurde aus der niederländisch-preußischen eine belgisch-preußische Grenze. Diese Grenze im Osten blieb unberührt.
100 Jahre später gab der Handelsweg Anlass zu einigen Diskussionen. In dieser Region hatte das preußische Grundbuchamt die Grenzlinie bestimmt, indem es die verschiedenen Grenzposten mit geraden Linien verband. Der belgische Kataster hatte den östlichen Teil der Handelsroute als Grenze genommen. Auf den ersten Blick entsprach die belgische Grenze dem ursprünglichen Vertrag von Aachen von 1815, aber die Grenze wurde auf der Grundlage der Lage der Straße im Jahr 1826 festgelegt, die sich von derjenigen von 1818 unterschied, dem Jahr, in dem die ursprünglichen hölzernen Straßen platziert wurden. Folglich gab es eine Zone, die nicht registriert worden war, weder in Preußen noch in Belgien, eine Art Niemandsland. Um dieser Situation ein Ende zu setzen, wurde schließlich die belgische Version akzeptiert, und zwischen GP88 und GP96 wurden 1909 Masten aus belgischem Granit gesetzt, die einen Meter lang waren, einen Durchmesser von 20 bis 25 cm hatten und für 2/3 ihrer Länge in den Boden geschlagen wurden. Um auch den korrekten Verlauf der Grenze um die Farmen herum (Steins bei GP88, Dumoulin bei GP89 und GP90, Kellers bei GP90 und GP91 und Kretels bei GP93) auf der Ostseite der Handelsroute zu bestimmen, wurden auch hier Zwischenpole gesetzt.
Nach dem Ersten Weltkrieg, genauer gesagt 1920, wurde die Grenze zwischen GP75 und GP193 überflüssig, da die östlichen Kantone von Belgien annexiert wurden. Große Flächen, die zu Preußen, dem Herzogtum Limburg und Luxemburg gehörten, wurden von den Belgiern zurückgewonnen. Diese Grenze wurde überflüssig, aber die Blaustein-Grenzsteine sind erhalten geblieben.
Ursprünglich (1817) war diese Grenze mit Eichenholzpfählen markiert. Diese waren auf der preußischen Seite schwarz-weiß und auf der niederländischen Seite orange-weiß gestrichen. In der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts (ab 1840, also schon zu belgischer Zeit) wurden die verwitterten oder verschwundenen Holzpfähle zwischen GP75 und GP193 durch die heute noch stellenweise vorhandenen Steinsäulen ersetzt. Im ehemaligen Kreis Malmedy waren die Steinsäulen sechseckig (bis auf eine Ausnahme achteckig) und im ehemaligen Kreis Eupen finden wir sowohl vier- als auch achteckige Steinsäulen. Auf diesen Grenzsteinen ist die Nummer des Steins eingemeißelt. Zusätzlich befindet sich auf den Steinen im ehemaligen Kreis Malmedy noch einerseits der Buchstaben B (Belgien) und andererseits ein P (Preußen), auf den Steinen im ehemaligen Kreis Eupen ist dies nicht der Fall. Die Steinsäulen ragen ca. 1,70m aus der Erde und sind meist 0,8 m in der Erde verankert. Sie wurden für den Kreis Malmedy ab 1863 durch das Unternehmen Crismer aus Stavelot geliefert. Die Grenzsteine liegen auf dem Gebiet der heutigen Gemeinden von Burg-Reuland, St.Vith, Eupen und Lontzen.
Grenzstein Preußen-Belgien Nr. 88
Der Grenzstein 88 wurde an der Handelsroute direkt vor dem Bauernhof Steins platziert. Die alte Handelsroute ist hier völlig verschwunden, da sich der Grenzstein nun inmitten einer Wiese befindet.