Maldingen
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Maldinger wettern gegen Mobilfunkmast

Mobilfunk: Bürgerprotest gegen geplanten Standort der neuen Funkantenne am Fußballplatz  

Von Gerd Hennen

Die Absicht von Telenet Group, am Maldinger Fußballplatz einen 33 Meter hohen Mobilfunkmast zu errichten, stößt in der Maldinger Bevölkerung auf Widerstand. Eine Interessengemeinschaft plädiert für einen alternativen Standort außerhalb des Dorfes.

Über die Frage, ob von Mobilfunkmasten gesundheitsgefährdende Strahlung ausgeht, wird seit Jahren leidenschaftlich diskutiert. Auch in Maldingen fechten aktuell besorgte Bürger die geplante Errichtung eines 33 Meter hohen Mastes durch die Betreiberfirma Telenet Group an.

Wenngleich die Bewohner sich nach eigenen Angaben keineswegs der Digitalisierung verschließen wollen, erachten sie den Standort in direkter Nähe des Dorfes als äußerst bedenklich, zumal es laut den Initiatoren einer Unterschriftenaktion bessere, das Dorf und seine Bewohner kaum tangierende,– Alternativstandorte gebe.

Mit seinem Beschluss vom 2. August 2018 hatte der damalige Gemeinderat von Burg-Reuland grünes Licht für die Errichtung des Funkmastes am Maldinger Fußballplatz gegeben.

Die Wallonische Region hat sich auf die Fahne geschrieben, die sogenannten „weißen Punkte“ auf der Landkarte, an denen der Handyempfang derzeit nicht möglich ist, so schnell wie möglich auszumerzen. Entsprechende Gesetze verpflichten die Netzbetreiber, die Netzabdeckung auch im ländlichen Raum zu verbessern. „Das ist auch begrüßenswert und notwendig“, sagen Jakob Schrauben, Hansi Krings, Martin Rauschen, Patrick Sarlette, Annick David, Kurt Louges und Marco Michels, die in Maldingen einen Interessengemeinschaft gegen den auserkorenen Standort für den neuen Mobilfunkmast ins Leben gerufen haben. „Wir sind allerdings der Ansicht, dass der Gesundheit und der Lebensqualität Priorität eingeräumt werden muss.“ Denn leider habe man eher zufällig erfahren, dass auf dem ehemaligen Bahngelände, am Fußballplatz des AC Maldingen, eine 33 Meter hohe Funkantenne mit einem Sockelmaß von 6 x 5,50 Meter errichtet werden soll. „Plötzlich schwirrten Techniker herum und führten Messungen durch. Wir haben dann nachgehakt und von diesem Funkmast-Projekt erfahren“, so die besorgten Maldinger Bürger gegenüber dieser Zeitung. Sofort habe man die zuständigen Gemeindeverantwortlichen kontaktiert, die beiläufig den Rat gaben, bei einem eventuellen Bauantrag entsprechende Einsprüche schriftlich zu verfassen.

Kommodo-Inkommodo- Verfahren läuft noch bis Donnerstag.

Am 3. April trafen sich besorgte Bürger zu einem Infoabend, an dem sieben Dorfvertreter bestimmt wurden. Seit einigen Tagen nun läuft das Kommodo-Inkommodo-Verfahren zu Erlangung der Betriebsgenehmigung. Antragsteller ist die Telenet Group, die Telenet und Orange als Provider anbietet. Die Einspruchsperiode läuft an diesem Donnerstag, 25. April, ab, sodass sich die besorgten Dorfbewohner von der Lokalpolitik etwas überlaufen fühlen. „Wir hatten zwar die Möglichkeit, die entsprechenden Akten einzusehen, doch durften wir keinerlei Kopien machen, um diese doch technischen Ausführungen von externen Experten überprüfen zu lassen. Das erweckt bei uns den Eindruck, dass man die Genehmigung so schnell wie möglich in trockene Tücher bekommen möchte“, so der Tenor.

Dies möchte die Interessengemeinschaft jedoch nicht auf sich beruhen lassen und hat eine Unterschriftenaktion im Dorf gestartet. Parallel hat die Gruppe ein Einschreiben und auch eine E-Mail an die Verantwortlichen der Betreibergesellschaft Telenet Group geschickt, um auf alternative und bessere Standorte hinzuweisen. „Dieser Alternativstandort stört keinen Bewohner und deckt gleichzeitig viel mehr Kunden ab, da im weiteren Umkreis keine Wohnhäuser stehen und doch zusätzlich die Ortschaften Braunlauf, Maldingen, Aldringen, Espeler-Mühle, Grüfflingen-Schirm und Thommen erfasst werden können“.

Der von Telenet ausgesuchte Standort befindet sich in unmittelbarer Nähe zu Wohnhäusern und dem Dorfzentrum und sei aufgrund seiner tiefen Lage alles andere als günstig für Funkwellen. Das weckt große Skepsis bei den Mitgliedern der örtlichen Initiative, denn es sei keineswegs gesichert, dass die Funkwellen der Masten für Kinder und auch Erwachsene ungefährlich seien, argumentieren sie. Gleichzeitig bemängeln sie eine aus ihrer Sicht misslungene Informationspolitik aller an der Entscheidung beteiligten Akteure. Es seien Fakten geschaffen worden, ohne die Öffentlichkeit rechtzeitig und aktiv einzubinden, so der Standpunkt der Kritiker. Daher habe das Dorf Maldingen Eigeninitiative an den Tag gelegt und nach dem Informationstreffen Verantwortliche für den gemeinsamen Protest bestimmt. „Es geht jetzt alles sehr schnell, denn wir sind dabei im Dorf Unterschriften gegen die Errichtung dieses Funkmastes zu sammeln. Es ist schon fragwürdig, dass wir als Bürger diesen Part übernehmen müssen. Eigentlich wäre der Betreiber und die Gemeinde in der Informationspflicht. Stattdessen werden wir quasi vor vollendete Tatsachen gestellt.“ Vor allem in Bezug auf mögliche gesundheitliche Folgeschäden haben die Mitglieder der Initiative große Angst. „Die Richtwerte werden zwar eingehalten, aber wir wissen doch, dass Richtwerte immer wieder angepasst werden, wenn es den verschiedenen Lobbyisten so in den Kram passt. Was bei Abgaswerten so ist, wird bei den Funk-Emissionswerten nicht viel anders sein.“

Soll der Mast zügig auf die 5G-Technik umgerüstet werden?

Funkmast sei für einen Betrieb als 3- und 4G-Antenne angemeldet, heißt es weiter. Wer jedoch die Entwicklung in Sachen Digitalisierung verfolge, der wisse, dass die 5-G-Technik in den Startblöcken steht. „5G ist eine Waffe, die Gesundheitsgefährdung ist erwiesen. Wer behauptet, dass hier in Maldingen auf immer und ewig 3G und 4G ausgestrahlt werden, ist doch blauäugig. Im Laufe der Zeit wird man einfach von 4 auf 5G umschalten, ohne dass jemand davon erfährt. Die deutlich höheren Frequenzen mit den deutlich höheren Gesundheitsrisiken müssen dann einfach so in Kauf genommen werden. Studien von namhaften Naturschutzorganisationen beobachteten in Zusammenhang mit Funkstrahlung Vogel-, Insekten- und vor allem Bienensterben. Das wollen wir einfach nicht mit uns machen lassen. Mit den Unterschriften will man vor allem die Entscheidungsträger zu einem Umdenken bewegen, damit ein entsprechendes Gutachten gewissenhaft erstellt und der Wille der Bevölkerung respektiert werde. Man möchte diese Problematik öffentlich machen. Die Bürgerinitiative hat Zweifel an der Vollständigkeit des Bauantrages, denn Aspekte wie Naturschutz, Ästhetik, Lebensqualität und dergleichen seien nur unzureichend oder gar nicht berücksichtigt worden. Dass der Mobilfunk-Empfang in Maldingen und Umgebung verbessert werden muss, wollen die sieben Mitstreiter der Initiative keineswegs in Abrede stellen. Vielmehr ist es der Standort, der sauer aufstößt. „Wir Eltern haben gegenüber unseren Kindern auch eine Sorgfaltspflicht“, betont ein besorgter Familienvater abschließend in der Hoffnung, dass ein anderer Platz gefunden werden kann.

Als potenziellen Alternativstandort bringt die Interessengemeinschaft ein Grundstück am außerhalb des Dorfes gelegenen Hochtumsknopf ins Gespräch.

 

Als Alternativstandort für den Mobilfunkmast kommt nach Ansicht der Interessengemeinschaft ein Grundstück am Hochtumsknopf in Frage.

Quelle: Grenz-Echo 23.04.2019
Fotos: Gerd Hennen / Karte: SPW