Maldingen
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64 Fußpilger machten auf ihrem Weg Halt in der Eifel

Kirche: Wallfahrt von Lendersdorf nach Saint-Hubert führte nach Bütgenbach und Maldingen

Ein Termin mit Tradition: Am Freitag nach Christi Himmelfahrt machen die Fußpilger auf dem Weg von Lendersdorf/Dürfen nach Saint-Hubert in den Ardennen Station in Bütgenbach.

Von Lothar Klinges

Mit zehn Jahren ist Benjamin Feron aus Lendersdorf der jüngste Teilnehmer der diesjährigen Fußwallfahrt aus der Region Düren, deren 64 Teilnehmer, darunter mehrere neue Pilger, am Tag nach Christi Himmelfahrt in der Bütgenbacher Pfarrkirche einkehrten. Erstmals nimmt der Schüler der Katholischen Grundschule Lendersdorf zusammen mit seinem Großvater und Pilgerleiter Rudi Feron an der Wallfahrt teil.

Mit 15 Jahren folgt ihm Manuel Gombert aus Kalterherberg, Schüler der neunten Grundschulklasse am Monschauer St.Michaelsgymnasiums, der mit seinem Vater zum siebten Mal an der Fußwallfahrt teilnimmt. Das Pilgern in Gemeinschaft mit anderen begeistert ihn alle Jahre wieder.

Mit ihren acht Tagen Dauer und etwa 320 Kilometern Strecke übertrifft die recht anspruchsvolle Fußwallfahrt der St.Hubertus-Bruderschaft von Lendersdorf nach Saint-Hubert die heute nicht mehr geübte siebentägige Pilgerfahrt von Monschau zum Mathiasgrab in Trier. Erst kürzlich, am vergangenen Montagnachmittag, machten etwa 25 Fußpilger auf dem Weg von Aachen zum Trierer St. Mathias- Grab Station in der Bütgenbacher Pfarrkirche.

Unter den Hubertus-Pilgern befindet sich auch Alain Lenges aus Maldingen. Der 42-jährige Vater nimmt zum fünften Mal an der Wallfahrt teil. "Das gute Miteinander unter Pilgern ist mir jedes Jahr eine Motivation, um teilzunehmen", erklärt Alain Lenges. Zum zweiten Mal nimmt auch Danny Theissen-Weinberg aus Amel an der Fußwallfahrt teil. Die 62-jährige gebürtige Deidenbergerin ist eine begeisterte Wanderin, die auch an der Fußwallfahrt nach Kevelaer und ebenfalls nach Santiago de Compostela teilgenommen hat. "Das gemeinsame Beten auf dem Fußweg und die Gemeinschaft mit gleicher Gesinnung machen mich glücklich", erklärt die Amelerin. Unter den Pilgern befindet sich ebenfalls zum 14 Mal Bruno Lenges aus Maldingen, wie auch Günter Krings aus Bütgenbach.

Am Freitagmorgen wurden die Pilger in Bütgenbach herzlich willkommen geheißen und feierten mit Christen des Pfarrverbandes Bütgenbach den Gottesdienst.

Pilgerleiter Rudi Feron, nahm erstmals mit 14 Jahren an der Fußwallfahrt von Lendersdorf nach Saint-Hubert teil. Im Jahr 1961 hatte der heutige Brudermeister den letzten Pilgertag zusammen mit seinem Bruder auf dem Weg von Kalterherberg nach Hause miterlebt. Seitdem hat ihn der "Pilgervirus" und die Pilgergemeinschaft nicht mehr losgelassen. Der heute 71-jährige selbständige Metallbauer und Schlosser feierte vor vier Jahren sein goldenes Pilgerjubiläum. Seit 32 Jahren leitet der Vater von zwei Kindern die Pilgergruppe.

Herausforderung, 64 Pilger in einem 300-Seelen-Dorf unterzubringen

Er sucht für jeden Abend die Unterkünfte und sorgt für die Verpflegung unterwegs. "Wir finden überall wie in einer großen Familie eine sehr herzliche Aufnahme. Es ist zweifellos eine große Herausforderung für die 300-Einwohner zählende Ortschaft Maldingen 64 Pilger bei Privatpersonen unterzubringen."

Zu Christi Himmelfahrt begann für die Pilger die erste Etappe, die sie von Lendersdorf/ Düren nach Kalterherberg führte. Von dort zogen sie am Freitagmorgen über den Truppenübungsplatz Elsenborn und Berg nach Bütgenbach, wo nach dem Gottesdienst ein gemeinsames Frühstück eingenommen wurde. Die zweite Tagesetappe führte die Pilger von Bütgenbach über Schoppen, Amel und St.Vith nach Maldingen, wo sie in Privatquartieren übernachteten.

Von der Südeifel aus ziehen sie nach Bastogne, wo sie am Samstagabend erwartet werden. Am Sonntag erreichen sie schließlich das Pilgerziel Saint-Hubert und kehren am Montagmorgen wieder über Bastogne, Maldingen und Bütgenbach nach Lendersdorf zurück, wo sie am Donnerstag zurück erwartet werden.

Die diesjährige Ardennenwallfahrt ist bereits die 299. Fußwallfahrt in der langen Lendersdorfer Pilgergeschichte seit 1720. Die Wallfahrt steht zum 29. Mal unter der geistlichen Leitung von Pfarrer Georg Neuenhofer vom Pfarrverband Kreuzau-Hürtgenwald. Im Jahr 1986 musste sich die Pilgergruppe ohne einen geistlichen Begleiter auf den Weg machen. Bei einem Grillfest bat ihn daher ein Fußpilger aus seiner Seelsorgeeinheit, an der Wallfahrt teilzunehmen. "Nach einigen Bierchen habe ich dann zugesagt", erinnert sich Georg Neuenhofer. Der gebürtige Mönchengladbacher musste vier Mal u. a. krankheitsbedingt aussetzen. Seit 1996 begleitet der heute 78-jährige Seelsorger die Gruppe jedes Jahr als Seelsorger.

In Bütgenbach legte die Gruppe einen längeren Halt ein. Nach dem Gottesdienst gab es ein gemeinsames Frühstück.

Quelle: Grenz-Echo 03.06.2019