Maldingen
Hier zu leben, das ist es uns wert!

Platz eins für Montenau-Iveldingen

Dorfwettbewerb: Doppelortschaft vertritt Ostbelgien auf europäischer Ebene

Der Dorfwettbewerb beschreitet in diesem Jahr neue Wege. Die Veranstalter wollten weg von einem reinen Wettbewerb, vielmehr sollen die Teilnehmer miteinander und voneinander lernen. Trotzdem verschwand der Trieb zu einem freundlichen Wettbewerb untereinander nicht so ganz, und am Ende gab es auch einen Sieger.

Die Dorfgemeinschaft Montenau– Iveldingen setzte sich beim Dorfentwicklungsgespräch mit der Jury nur knapp, aber letztendlich verdient gegenüber den Wettbewerbern durch. Diese bestanden aus Maldingen und dem Bergviertel der Stadt Eupen. Neu war in diesem Jahr, dass sich auch städtische Viertel präsentieren konnten. Eine weitere Neuerung bestand in der Präsentation der Teilnehmer. Diese fand mit dem Dorfhaus Valender an einem neutralen Ort statt und es gab keine Begehungsbesuche im Vorfeld durch die Jury.

Maldingen war zahlenmäßig am stärksten vertreten.

Zahlenmäßig war das Dorf Maldingen mit seiner Delegation am stärksten vertreten, während das Bergviertel nur aus dem Vertreter des Animationszentrums Ephata bestand. Nach der Begrüßung durch Gemeinschaftsministerin Isabelle Weykmans hatten die Teilnehmer dann die Möglichkeit, ihr Projekt der Jury vorzustellen.

Nach einer ersten Runde der Ortsvorstellungen im Allgemeinen (zehn Minuten pro Dorf) mit Fragen und Benennung von Herausforderungen, folgte die nächste Runde im abwechselnden Austausch zu vier aktuellen Kernfragen der Dorfentwicklung, auf die sich die Teilnehmerdörfer vorbereitet hatten. Diese vier Kernfragen lauteten: Wie ist das Dorf darauf vorbereitet, dass wir weniger, älter und bunter werden (demografische Entwicklung)? Wie bereiten sich das Dorf und die Vereine im Dorf auf die Zukunft vor? (Zukunft der Vereinsarbeit, Infrastruktur, Zusammenarbeit...) Wie tragen Sie als Dorf dazu bei, dass die Bürger eine Sensibilität für den Erhalt alter Bausubstanz und Schaffung einer neuen Baukultur gewinnen? Wie konkret und bewusst ist der Klimawandel fürs Dorf und was können die Bürger hier unternehmen?

Während des Mittagessens beriet die Jury über die Bewerbungen und gab nach der Pause Tipps, gute Beispiele und positive Ermunterungen für die zukünftige Arbeit an die Teilnehmer weiter, ehe das Endergebnis verkündet wurde. Sieger wurde die Dorfgemeinschaft Montenau-Iveldingen. Roger Kohnen, Leiter der Dorfgruppe, war mehr als überrascht: „Wir hatten nie und nimmer mit einem Sieg gerechnet. Wir sind zum ersten Mal angetreten, und Maldingen hat schon mehrfach an diesem Wettbewerb teilgenommen und viel mehr Erfahrung. Auch die Bewerbung des Bergviertels in Eupen war in meinen Augen stark. Leider fehlte die Partizipation der Bevölkerung bei dieser Vorstellung, da der Leiter alleine anwesend war.“

Auf die Frage, was den Ausschlag gegeben haben könnte, meinte Kohnen: „Ich glaube, dass die Beteiligung der Jugend an unserem Projekt letztendlich den Ausschlag gab. Wir haben Teilnehmer quer durch das gesamte Altersspektrum der Anwohner und das war in den Augen der Jury wichtig. Diese Auszeichnung ist kein Ziel, sondern der Ansporn für uns, nun unsere Vorhaben umzusetzen, damit wir den Vorschusslorbeeren gerecht werden.“

Gerd Brüls von den Ländlichen Gilden, die den Dorfentwicklungspreis organisieren, schlug in die gleiche Kerbe: „Die Bewerbung vom Bergviertel war sicherlich gut, doch fehlte bei der Vorstellung heute die Unterstützung der Beteiligten. Zwischen Maldingen und Montenau-Iveldingen ging es sehr eng zu. Der soziale Aspekt war der Jury sehr wichtig und da hat Montenau punkten können, weil sich hier alle demografischen Schichten einbringen. Auch die Präsentation in einem Film, der auch einen Drohnenüberflug beinhaltete, hat in meinen Augen Eindruck auf die Jury hinterlassen.“

Lieber in der Vereinswelt die Kräfte bündeln

 In ihren Ausführungen ging die Jury vor allem auch auf das Thema Vereinsleben ein: „Mir ist lieber in einer Dorfgemeinschaft, die 20 Vereine besitzt, die Kräfte in einigen größeren Vereinen zu bündeln und dann dafür drei, vier, fünf sterben zu lassen, anstatt alle vor sich hin vegetieren zu lassen.“ Ebenfalls referierte Otmar Weber über den mangelnden öffentlichen Nahverkehr in den ländlichen Gegenden und forderte mehr Einsatz.

Dass er dabei aber an den Tatsachen vorbeiredete und dieses Problem nicht von Dorfgemeinschaften geregelt werden kann, wo selbst die Gemeinden oftmals gegen eine Wand rennen, war dem Redner nicht bewusst.

Am gestrigen Sonntag konnte man die drei teilnehmenden Gemeinschaften besuchen und sich über die Projekte informieren. (glo)

Quelle: Grenz-Echo 24.06.2019