Maldingen
Am Sonntag, 24. April, lädt die Dorfgruppe Maldingen in Zusammenarbeit mit der Tourismusagentur Ostbelgien (TAO) zur Entdeckung des neuen Wanderroutennetzes rund um die Ortschaft ein. Von Gerd Hennen
Mit einer Ausstellung und einem Vortrag wird an das Wirken von Paul Gerardy erinnert.
Das Siegerdorf des internationalen Wettbewerbs „Unser Dorf soll Zukunft haben“ hat sich seit Jahren die nachhaltige Dorfentwicklung auf die Fahne geschrieben. Ein Projekt ist die Ausschilderung von interessanten Wanderwegen rund um die Ortschaft. Am 24. April erfolgt nun mit dem Wandertag der offizielle Startschuss dieses Themenroutennetzes. Der Vertreter der Dorfgruppe Maldingen, Hansi Krings, zeigt sich stolz und zufrieden, dass diese vor fast 10 Jahren im kleinen Kreis aufgeworfene Idee nun zu einem großen Event für Wanderer und Touristen avanciert ist.
„Wir haben eine herrliche Naturlandschaft. Was wir damals mit einigen Routen begonnen haben, wurde in der Zwischenzeit zu sogenannten Themenwanderungen ausgebaut. Dies macht unser Dorf und die Gegend für Wanderer, ob Einheimische oder Touristen, attraktiver“, erklärt Hansi Krings, der selbst ein passionierter Wanderer ist. Dass sich die Dorfgruppe Maldingen nach den Erfolgen beim ostbelgischen und schließlich beim Europäischen Dorferneuerungswettbewerb 2013 und 2014 nicht auf den Lorbeeren ausruhte, belegt die Tatsache, dass der Ort Ostbelgien beim diesjährigen Wettbewerb zum 17. Europäischen Dorferneuerungspreis vertreten wird.
Dieses Engagement habe die Dorfgemeinschaft rückblickend mehr zusammengeschweißt. Diverse Workshops haben zudem die Stärken und Schwächen deutlich herauskristallisieren können, sodass der weiteren zukunftsorientierten Dorfentwicklung nichts im Wege stehe. „Wir haben noch eine Reihe von Projekten, die es zu verwirklichen gilt. Die verschiedenen Aktionsgruppen arbeiten mit vollem Elan“, so Hansi Krings.
In Zusammenarbeit mit der TAO wurde eine Broschüre mit Themenwanderrouten rund um Maldingen erarbeitet. „Es sind insgesamt sieben Wanderrouten ausgeschildert, die sich in der Distanz und auch in Sachen Hintergrund voneinander unterscheiden. So sollen alte und jung Wanderer, geübt oder ungeübt, auf ihre Kosten kommen.“
Am 24. April wird die Broschüre offiziell vorgestellt und die Themenwanderungen eröffnet. Hierzu sind Verpflegungsstellen entlang der verschiedenen Strecken vorgesehen. Startmöglichkeiten sind zwischen 7 und 14 Uhr terminiert, während die Wanderwege optimal durch das Wanderknotenpunktsystem der TAO beschildert sind. Daneben lädt die Dorfgruppe zu einer Ausstellung über den bekannten Heimatdichter Paul Gerardy ins Vereinslokal „Am Brühlweg“ ein. „Wir wollten dem großen Sohn unseres Dorfes 2020 eigentlich ein großes Fest zum 150. Geburtstag widmen, doch bekanntlich machte uns die Pandemie einen Strich durch die Rechnung“, erklärt Hansi Krings. Deshalb wird die Ausstellung nun im Rahmen des Wandertages angeboten. Willy Wittrock, langjähriger Direktor der Paul-Gerardy-Schule in Burg-Reuland, lädt ab 17 Uhr zu einem Vortrag über den Heimatdichter ein, während Schulkinder Gedichte vortragen werden. Das Vereinslokal ist Start -und Zielpunkt der Wanderungen. Dort wird auch für das leibliche Wohl in Form von Frühstück, Mittagessen und Kaffee und Kuchen gesorgt.
Paul Gerardy, 1870 geboren, wuchs als Sohn von Johann Nicolas Gerardy und dessen Ehefrau Anna Maria Deraideux im damals noch zu Preußen gehörigen Dörfchen Maldingen auf. Durch die Grenznähe zur französisch sprechenden Wallonie beherrschte er beide „Heimatsprachen“ ebenso wie das Eifeler Platt. Bereits mit zwölf Jahren wurde Gerardy Vollwaise und zog daraufhin zu seinem Onkel, der in Lüttich einen Weingroßhandel betrieb. 1890 begann er mit einem Studium der Literatur und Philosophie an der Universität Lüttich, das er jedoch nach zwei Jahren vorzeitig beendete.
1892 gründete er die Literaturzeitschrift „Floréal“, in der er einen Teil seiner frühen Dichtungen veröffentlichte. Später war er als Wirtschaftspublizist tätig und gründete in den 1920er Jahren mehrere Wirtschafts- und Börsenzeitschriften. Paul Gerardy starb 1933 in Brüssel. In seiner Heimatgemeinde wurde 1986 im Obergeschoss des Kulturhauses in Burg-Reuland das Paul-Gerardy-Museum eingerichtet. Darüber hinaus wurde in Burg-Reuland eine Schule nach ihm benannt, während am Eingang der Dorfschule in Maldingen eine Plakette an sein Wirken erinnert.
Von „leicht“ bis „mittel“: Die Routen im Überblick
„Drei-Länderblick“ (7,7 km, leicht): sieben Fußfälle, Dorftränke, St.Martin-Denkmal, Grenzweg, Panoramablicke
„Hochtumsknopf und Eisenbahn“ (7,7 km, leicht): Hochtumsknopf, Eisenbahnlinie St.Vith-Gouvy, Bachlauf der Braunlauf, Bahndamm Maldingen, Kirche Maldingen
„Grenzstein 89-Entenvenn“ (8,1 km, leicht): Kirche Maldingen, Eisenbahnlinie St.Vith-Gouvy, Braunlaufer Quellen, Grenzstein 89, Panoramablicke
„Dorftränke und Weiher“ (10,9 km, leicht): Kirche Maldingen, Fußfälle, Dorftränke, St.Martin-Denkmal, Peter-Stellmann-Platz, Thommener Weiher, Thommener Mühle, Panoramablicke
„Eulenstein“ (14,1 km, mittel): Kirche Maldingen, Hochtumsknopf, Thommener Weiher, Thommener Mühle, St. Remaklus Kirche Thommen, Hof von Thommen, Eulenstein, Ulftal, St.Martin-Denkmal Aldringen, Peter-Stellmann-Platz, Dorftränke, Panoramablicke
„Weistervenn-Douglasien“ (15,3 km, mittel): Kirche Maldingen, Eisenbahnlinie St.Vith-Gouvy, Entenvenn, Grenzstein 89, Douglasien, Jagdhütte, Haus Kretels, Kapellen/Hinderhausen, Kreuz am Fakenweg, Braunlaufer Quellen, Weistervenn, Panoramablicke
„Vier Dörfer“ (15,6 km, mittel): Kirche Maldingen, Eisenbahnlinie Gouvy-St.Vith, Volksheim Brunefa, Quellenstraße, Grenzstein C-T, An der Middle, Viadukt Weisten, Kreuz Fakenweg, Grenzstein 89, Panoramablicke
Quelle: Grenz-Echo 16.04.2022