Maldingen
Getränk: David Berners stellt probiotisches, zuckerarmes Getränk auf Kombucha-Basis in verschiedenen Geschmacksrichtungen her
In fünf verschiedenen Geschmacksrichtungen gibt es die Limonade auf Kombucha-Basis. Die Zutaten stammen aus der Region bzw. sind nachhaltig produziert
Eigentlich ist David Berners Unternehmensberater und im Bereich der Nachhaltigkeit tätig. Von einer Asien-Reise hat er die Idee zu einem nachhaltigen Getränk mitgebracht, das er nun selbst bei sich zu Hause in Maldingen herstellt: eine probiotische, zuckerarme Limonade namens „Krøl“. Von Petra Förster
David Berners wollte eine kreative und gesunde Alternative auf dem Softdrink-Markt schaffen. Lange Zeit war der Ostbelgier in Südostasien, Ozeanien und Neu-Kaledonien unterwegs und hat eine Art „Work & Travel“ in seinem Job als Unternehmensberater gemacht. Dabei ging es ihm nicht darum, den Betrieben, mit denen er arbeitet, zu mehr Profit oder einer besseren Organisationsstruktur zu verhelfen, sondern sie in puncto Nachhaltigkeit zu beraten.
300 Versuche, bis alles so war, wie es sein sollte.
So war er bei einem Yoga-Lehrer und Kräuterkundler gelandet, der ein Getränk auf Kombucha-Basis selbst herstellte. In Neu-Kaledonien hat er das erfrischende Getränk gerne genossen. Und wieder daheim in Ostbelgien, fehlte ihm der gesunde Drink.
So gab er sich - mit Hilfe des Rezepts aus Neu-Kaledonien - zu Hause ans Experimentieren gegeben. „300 Versuche hat es gebraucht“, lacht er. Familie und Freunde haben zwischenzeitlich immer wieder als „Versuchskaninchen“ gedient. Und da das Getränk so gut ankam, baute er die Produktion immer ein Stück weiter aus. Kombucha wird auf Basis eines Bakterien-Hefe-Gemischs hergestellt. David Berners verwendet für „Krøl“ grünen Tee, Rohrzucker, Wasser und den sogenannten Scoby, die Kombucha-Pilzkultur, eine gallertartige Masse. Dies alles wird in einen sogenannten Bio-Reaktor gefüllt und fermentiet dort unter kontrollierten Bedingungen, bis „bestimmte Zielwerte so sind, wie sie sein sollen“, erklärt David Berners. Danach geht es ins Kühlhaus, bevor die Flaschen abgefüllt werden.
„Die Fermentation wird in Asien seit einem Jahrtausend praktiziert“, sagt der Jungunternehmer. Auch wenn sein Getränk mit Bier überhaupt nichts gemeinsam hat, hat er sich in regionalen Brauereien mit den Brauern über die Produktion ausgetauscht. „Es ist ein sehr komplizierter Prozess, in dem vorteilhafte Bakterien und Hefesorten miteinander reagieren“, erklärt er. Die Herstellung ist recht aufwendig, da von der Entwicklung bis zur nachhaltigen Produktion alles „handgemacht“ ist. Kombucha wird eine probiotische Wirkung nachgesagt, die positiven Einfluss auf das Immunsystem und die Darmflora hat. Während des Prozesses entstehen verschiedene Vitamine, beispielsweise B12, das bei vegetarischer oder veganer Ernährung oftmals fehlt. Zudem macht der niedrige Zuckergehalt „Krøl“ zu einer gesunden, alkoholfreien Alternative: „Wir stellen uns das Getränk als alkoholfreie Alternative beim Ausgehen oder in Restaurants vor“, erklärt David Berners. Auch für Sportler ist es gut geeignet. Natürlich kann man sich die Kombucha-Limonade auch zu Hause schmecken lassen. Der gesundheitsfördernde Effekt soll bei einer Flasche/Tag eintreten. „Mens Sana“ heißt das Unternehmen, das der Unternehmensberater für dieses Produkt ins Leben gerufen hat.
Unter diesem „Dach“ – der Name verrät es schon – könnten in Zukunft weitere gesundheitsfördernde Nahrungsmittel entwickelt werden. „Krøl“ gibt es mittlerweile in fünf Geschmacksrichtungen: Classic, Birne-Apfel-Karamel, Holunderblüte-Zitrone, Blaubeer-Cassis und Himbeer. David Berners ist wichtig, dass das Erfrischungsgetränk ein 100 Prozent natürliches Produkt ist. Der Zufall hat ihm bei der Produktion ein bisschen in die Karten gespielt: „Das Wasser in Maldingen hat ideale Voraussetzungen, um das Getränk zu produzieren“, erklärt er. An einem anderen Ort, mit anderem Wasser würde die Kombucha-Limonade ganz anders schmecken. Auch die Hefekulturen aus der Region seien ideal für diesen Zweck. Die „Zusatzstoffe“, um die verschiedenen Geschmacksrichtungen herzustellen, werden in Ostbelgien gesammelt und selbst verarbeitet. Nur Zitrone wird aus biologischem Anbau zugekauft, ebenso wie der Tee, der die Basis bildet, biozertifiziert eingekauft wird. Die Basis für die Apfel-Birne-Limonade bildet beispielsweise der „Sirop d’Aubel“, bei der Sammlung von Holunderblüten helfen Freunde und Nachbarn mit.
Krøl bedeutet so viel wie „ungewöhnlich“.
Der Name Krøl bedeutet so viel wie „verdreht“ oder „ungewöhnlich“. Da es sich bei dem Kombucha-Pilz um eine lebende Kultur handelt, bringt diese auch so ihre Eigenarten mit in die Produktion. „Wir haben viel ausprobiert, um die Produktsicherheit zu gewährleisten“, erklärt David Berners. Wichtig ist allerdings, dass die Kühlkette nicht für längere Zeit unterbrochen wird, da sich sonst der Geschmack verändert.
Erhältlich ist das Getränk in in einer Reihe von Cafés, Bars und Restaurants in Luxemburg. Mens Sana steht in den Startlöchern, um die Produktion auszuweiten und möchte „Krøl“ gerne auch in ostbelgischen Kneipen und Restaurants als Alternative zu herkömmlichen Limonaden anbieten. Vertrieben wird die gesunde Limonade nur direkt, so bei Trebox in Grüfflingen (www.trebox.be).
David Berners hat das Rezept aus Neu-Kaledonien mitgebracht und viel experimentiert, um Krøl herzustellen.
In einem Bio-Reaktor findet die Fermentation statt.
Quelle : Grenz-Echo 08.99.2023