Maldingen
Drei Frauen im neuen Gemeindekollegium — Serge Dollendorf soll im Laufe der Legislatur Karl-Heinz Cornely ablösen.
In der Gemeinde Burg- Reuland werden ab dem 3. Dezember gleich drei Frauen das politische Sagen haben: Neben Bürgermeisterin Marion Dhur übernehmen Sonja Houscheid und Erika Theis Schöffenmandate. Karl-Heinz Cornely bleibt dem Gemeindekollegium ebenfalls als Schöffe erhalten — allerdings nur vorläufig.
Von Arno Colaris
Im Laufe der kommenden Legislaturperiode, voraussichtlich in zwei oder drei Jahren, wird der 53-jährige Grüfflinger, der seine Zuständigkeit u. a. für die Öffentliche Arbeiten behält, für Serge Dollendorf Platz machen.
Der 46-jährige Weweler hatte bei der Gemeinderatswahl am 14. Oktober mit 538 Vorzugsstimmen ein hervorragendes Ergebnis abgeliefert, muss aber noch Gespräche mit seinem Arbeitgeber im Großherzogtum Luxemburg führen, um sich die nötigen Freiräume für ein Schöffenmandat zu verschaffen. Auf diesen Umstand war es auch zurückzuführen, dass es relativ lange gedauert hat, bis die Mandate verteilt waren — und das, obwohl es in Burg-Reuland ja nur noch eine Liste gibt bzw. es im Gemeinderat keine Opposition mehr geben wird. „Die Wähler haben mich etwas in Verlegenheit gebracht, denn darauf war ich nicht vorbereitet“, so Serge Dollendorf bei der Vorstellung des Gemeindekollegiums am Freitagmorgen im Gemeindehaus in Thommen. Deshalb sei er Karl-Heinz Cornely dankbar, dass er noch zwei, drei Jahre an Bord bleibe. „Diese Zeit werde ich als Beauftragter nutzen, um mich in die Themen einzuarbeiten.“
Allerdings wird Serge Dollendorf dann nicht Cornelys Kompetenzbereiche eins zu eins übernehmen. Dazu Marion Dhur: „Ich werde nach dem Wechsel das Ressort Öffentliche Arbeiten und die Wasserversorgung übernehmen, weil diese sehr viel Präsenz vor Ort verlangen.“ Im Gegenzug soll Serge Dollendorf dann Verantwortung für die Gemeindefinanzen übernehmen.
„In Sachen Frauenbeteiligung waren wir in Burg-Reuland schon immer Pioniere.“
Das Gemeindekollegium in Burg-Reuland wird künftig eine sehr weibliche Note haben: Hinter Bürgermeisterin Marion Dhur (46) rückt Sonja Houscheid (ebenfalls 46) zu deren Stellvertreterin auf. Neu im Kollegium ist als dritte Schöffin Erika Theis (47) aus Lascheid. „Wir waren, was dies betrifft, in Burg-Reuland schon immer Pioniere. Wir hatten mit Loni Mölter schon eine Schöffin, als es noch keine Frauenquote gab und ich war selbst noch nie eine Anhängerin dieser Quotenregelung“, so Marion Dhur. „Das muss sich auf natürliche Weise ergeben und ich habe mich als Frau in der Berufswelt auch noch nie benachteiligt gefühlt.“ Dem Wählerwillen sei entsprochen worden und das bedeutet auch, dass André Kleis dem künftigen Gemeindekollegium nicht mehr angehören wird. ÖSHZ-Präsident in Burg-Reuland bleibt indes Helmuth Wiesen, „für eine weitere, aber dann auch letzte Periode“, so der 66-Jährige.
Schwerpunktmäßig wird die Gemeinde Burg-Reuland in der kommenden Legislaturperiode in die Wasserversorgung investieren müssen. Das hat nicht erst die aktuelle Trockenperiode, die zum sparsamen Umgang mit dem Wasser zwingt, den Verantwortungsträgern vor Augen geführt. Die gemeinsam mit der Gemeinde Gouvy geplante Renovierung der Pumpstation Commanster müsse allerdings nun mit der neuen Ratsmehrheit in der Nachbargemeinde neu erörtert werden. Ebenso ist eine neue Tiefenbohrung im Einzugsbereich der Aufbereitungsanlage Braunlauf in Planung. Ein weiteres prioritäres Anliegen ist der Bau der neuen Feuerwehrhalle. „Wir möchten auch unsere Verstädterungsprojekte weiter vorantreiben, um jungen Leuten bezahlbares Bauland zur Verfügung stellen zu können. Dazu gibt es aber auch noch viele kleine Projekte, die mit der Bevölkerung umgesetzt werden sollen, ich denke hier zum Beispiel an die Verbesserung der Sauberkeit der Straßenränder. Als Transitgemeinde haben wir leider mit einem hohen Müllaufkommen zu kämpfen.“
Dass es künftig nur noch eine Liste in Burg-Reuland geben werde, müsse kein Nachteil sein. „Es wird auch weiter kontroverse Diskussionen geben, das wünsche ich mir sogar, damit wir im Konsens die beste Lösung finden. Die Gemeinde, das sind aber nicht nur wir 13 am Gemeinderatstisch, sondern alle Bürger, und ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam viel erreichen werden“, so Marion Dhur.
Gemeindekollegium Burg-Reuland:
Bürgermeisterin: Marion Dhur (Allgemeine Verwaltung, Standesamt, Finanzen, Öffentliche Sicherheit, Polizei, Hilfeleistungszone, Gesundheit, Wirtschaft, Raumordnung und Urbanismus, grenzüberschreitende Kontakte, Kommunikation
Erste Schöffin und stellvertretende Bürgermeisterin: Sonja Houscheid (Schulwesen, Außerschulische Betreuung, Senioren, Familien, Jugend, Freizeit, Soziales
Zweite Schöffin: Erika Theis (Kultur/Musikakademie, Sport, Tourismus/ Dachverband, Forstund Landwirtschaft, Kultus (Kirchenfabriken &Friedhöfe)
Dritter Schöffe: Karl-Heinz Cornely (Öffentliche Arbeiten, Wasserversorgung, Müllentsorgung und Umwelt, Erneuerbare Energien, Energie und sanfte Mobilität
Beauftragter: Serge Dollendorf (Ländliche Entwicklung, LAG, KNEP
Präsident des Öffentlichen Sozialhilfezentrums: Helmuth Wiesen
Quelle: Grenz-Echo 10.11.2018