Maldingen
Mit „King Arthur“ für Einstufung gerüstet
Der Herbst steht bekanntlich im Zeichen der Ernte. So auch bei den Musikvereinen, die sich auf den bevorstehenden Einstufungswettbewerb des Musikverbandes Födekam vorbereiten. Auch in Maldingen fiebert die „Echo vom Hochtumsknopf“- Truppe zielgerichtet dem Event entgegen. VON GERD HENNEN
So war dann auch das Herbstkonzert am Samstagabend als Generalprobe und Gratmesser zu bewerten.
Nach der Feuertaufe vor vier Jahren strebt der Musikverein Maldingen die Bestätigung in der zweiten Kategorie an. „Vor vier Jahren wussten wir nicht so recht, was uns erwartete. Jetzt sind wir schon etwas gelassener und wissen, dass bei guter Vorbereitung alles klappen wird“, so der Tenor.
Präsidentin Marion Scheuren zeigte sich besonders glücklich, viele Musikbegeisterte aus nah und fern in „Moljen“ begrüßen zu dürfen. Dirigent Julien Theodor, der seit nunmehr acht Jahren den „Hochtumsknopf-Bläsern“ vorsteht und dem Verein in dieser Zeit seinen musikalischen Stempel aufdrücken konnte, präsentierte einen bunten musikalischen Herbststrauß mit Werken verschiedener Epochen und Stilrichtungen.
Eröffnet wurde das Herbstkonzert mit dem besinnlichanmutenden „Little Song“ des belgischen Komponisten Jean-Pierre Haeck, das auch als Einspielwerk bei der Einstufung fungiert und vor allem das Zusammenspiel aller Register in den Fokus rückt. „Bliss – Impression of a village“ von Jacob de Haan stellt das Wahlwerk für die Einstufung dar. Der Titel bezieht sich auf die Ursprünge des Dorfes Dussen in Nord-Brabant, das aus den drei Landgütern Munsterkerk, Muilkerk und Heer Aartswaarde besteht. Somit wurden auch drei verschiedene Impressionen vermittelt. Während der erste Satz Dussen die Vergangenheit und Gegenwart beschrieb, wurden im zweiten Satz der Fluss Dusse sowie das örtliche Schloss als charakteristische Wahrzeichen reflektiert, bevor im dritten und abschließenden Satz mit einem Staccato- Teil auf die kulturellen, sportlichen und wirtschaftlichen Aktivitäten der Gemeinde verwiesen wurde. Als Pflichtwerk wählten die Hochtumsknopf- Musiker die Komposition „The Story of King Arthur“ aus der Feder des belgischen Komponisten Filip Ceunen.
Im Mittelpunkt steht dabei die mittelalterliche Legende von König Artus. Ceunen skizzierte hierbei die berühmte Sage in drei ineinander übergehenden Sätzen mit den bezeichnenden Namen „Camelot“, „The Holy Grail“ und „Excalibur“. Man merkte deutlich, dass diese Reise ins abenteuerliche Mittelalter den Maldinger Musikern Spaß bereitete. Sowohl das Pflicht- als auch das Wahlwerk interpretierte das Ensemble von Julien Theodor meisterlich, sodass man für die Einstufung bestens gewappnet zu sein scheint. Es folgte das interessante Arrangement „Abendmond“ des niederländischen Komponisten Thimo Kraas, bei dem die Volkslieder „Abend wird es wieder“ und „Der Mond ist aufgegangen“ in verschiedenen Facetten verarbeitet wurden.
Musik aus „Game of Thrones“ und von Coldplay als moderne Elemente
Filmmusik präsentierte das Ensemble im Anschluss mit „Game of Thrones“ aus der Feder von Ramin Djawadi, bevor mit „Coldplay“ einer der wohl bekanntesten aktuellen Pop- Bands gedacht wurde. Das Orchester verabschiedete sich schließlich mit Volksmusik, bevor nach einer kurzen Verschnaufpause die Gäste der Brass-Band „Echo de la Salm“ aus Vielsalm unter der Leitung von Tony Backes die Bühne betraten und ein musikalisches Feuerwerk zündeten.
Julien Theodor, Dirigent: „Resultat ist wichtig, aber nicht ausschlaggebend“
Welche Ziele verfolgen Sie als Dirigent eines kleinen Dorfvereins bei der Einstufung?
Die Einstufung ist für mich etwas Besonderes. Wir proben regelmäßig und bereiten dann meist kurzfristige Termine vor. Das Frühschoppen- und Jahreskonzert sind eher mittelfristige Ziele. Die Einstufung ist somit eine tolle Gelegenheit, über einen längeren Zeitraum ein Projekt vorzubereiten. Die Vielseitigkeit mit kurz-, mittel- und langfristigen Zielen sorgt dafür, dass es für die Musiker nie langweilig wird.
Wie haben die Musiker auf den Wunsch reagiert, an der Einstufung teilzunehmen?
Bei der letzten Einstufung gingen wir zum ersten Mal an den Start. Damals waren nicht alle dafür, aber eine Mehrheit von etwa 90 Prozent konnte sich durchsetzen. Niemand hat die Teilnahme bereut und jeder konnte feststellen, dass gemeinsame Ziele für die Entwicklung eines Musikvereins sehr wichtig sind. Wenn alle in dieselbe Richtung gehen, können wir etwas bewirken und uns stets verbessern.
Mit welchen Erwartungen treten Sie am 3. November an?
Wir haben am 9. Oktober unsere Probe im Triangel absolviert. Danach habe ich meine Musiker gefragt, ob es ihnen Spaß gemacht hat und alle haben das bejaht. Eine Einstufung und dann auch noch in einem so schönen Konzertsaal ist eine tolle Sache. Für mich ist der Spaß vorrangig. Das Resultat ist zwar wichtig aber nicht ausschlaggebend. Jeder Musiker hat gute und schlechte Tage und auch die Nervosität bei einem Wettbewerb kann ausschlaggebend sein. Ich bewerte vielmehr die musikalische Entwicklung meines Orchesters. (gh)
Quelle: Grenz-Echo 15.10.2018